Die Rhythmologie ist ein Spezialgebiet der Kardiologie und befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Dazu gehören angeborene und erworbene Herzunregelmäßigkeiten oder Herzrasen aus dem Bereich der Herzkammern, Herzvorkammern und Herzklappenringe bei Säuglingen, Kleinkindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren. Rhythmologie bedeutet aber auch die Vorsorge vor einem plötzlichen Herztod durch Schrittmacher und Defibrillatoren. Zudem sind wir zertifiziertes Vorhofflimmer-Zentrum.
Anatomisch besteht das Herz aus zwei Vorkammern und zwei Hauptkammern. In der rechten Vorkammer ist auch der Taktgeber des Herzens zu finden, der Sinusknoten. Er aktiviert die Vorkammern und Hauptkammern über das Reizleitungssystem, mit einer Frequenz zwischen 60-80 /Minute. Wird dieser Regelkreis mit Impulsen außerhalb des Reizleitungssystems unterbrochen, so entstehen Rhythmusstörungen. Der Ursprung dieser Störimpulse kann von den Vorkammern (supraventrikulär) oder auch von den Hauptkammern (ventrikulär) kommen.
Die Beschwerden können vielfältig sein - typisch sind Herzrasen. Darüberhinaus kann Schwindel, Schwäche oder Luftnot auftreten. Zusätzlich gibt es auch Rhythmusstörungen, worunter das Herz sehr langsam wird und der Patient ebenfalls Schwindel und Leistungsschwäche bekommt. Ist die Rhythmusstörung dauerhaft da, kann diese bereits im Ruhe-EKG diagnostiziert werden. Tritt jedoch die Rhythmusstörung nur phasenweise auf, wird versucht, diese mit Langzeit-EKG und ggfs. Ereignisrecordern zu registrieren.
Bei der elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) werden Untersuchungskatheter über die Leistenvenen eingeführt und mit Hilfe von Röntgenstrahlen im Herzen platziert. Eine Vollnarkose ist dabei nicht notwendig. Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung und „Dämmerschlaf“. Die Signale im Herzen werden mit Hilfe der Katheter registriert und ausgewertet. Außerdem können über die Untersuchungskatheter Impulse abgegeben werden, um die Rhythmusstörung zu provozieren.
Bei einem Langzeit-EKG wird der Herzrhythmus über einen Zeitraum von 24 Stunden bis 7 Tage aufgezeichet. Mit diesem Verfahren können Herzrhythmusstörungen, welche nur phasenweise auftreten, dokumentiert werden. Dabei werden Patienten Klebe-Elektroden am Brustkorb angebracht und mit einem kleinen Aggregat verbunden. Zu einem vereinbarten Zeitpunkt muss das Gerät dann wieder abgegeben werden.
Wenn Herzrhythmusstörungen meist nur selten oder im Abstand von mehreren Wochen auftreten, können sie der Diagnostik mit einem Langzeit-EKG entgehen. In solchen Fällen können externe Event Recorder für mehrere Wochen ausgeliehen werden, welche eigenständig beim Auftreten einer Herzrhythmusstörung auf die Brust gesetzt werden können und währenddessen ein EKG aufzeichnen.
Zur Klärung der Ursache von plötzlicher Bewusstlosigkeit (Synkope) ist es teilweise notwendig, eine Kipptischuntersuchung durchzuführen. Dabei werden Patienten auf eine senkrecht kippbare Liege gelegt, mit Haltegurten angeschnallt und anschließend werden ihnen ein EKG, eine Blutdruckmanschette und eine Infusionsnadel angelegt. Nach der Vorbereitung wird die Liege in eine 60-70° Position gekippt und bis zu 45 in weitestgehender Ruhe aufrecht erhalten. Währenddessen wird dauerhaft der Blutdruck gemessen und das EKG aufgezeichnet, um Schwankungen oder einen Abfall zu dokumentieren. Ziel der Untersuchung ist es, eine kontrollierte Bewusstlosigkeit der Patienten zu provozieren.
Die Elektrophysiologie als Schwerpunkt unserer Klinik, ist auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisiert. Alle angeborenen und erworbenen Herzrhythmusstörungen können mit modernster apparativer Ausstattung mittels elektrophysiologischen Herzkathetern abgeklärt und auch adäquat therapiert werden. Der Einsatz von 3D-Systemen bei komplexeren Rhythmusstörungen sowie die Implantation von Schrittmacher/Defibrillator/Resynchronisations-Systemen gehören zur medizinischen Routine der Klinik.
Die Behandlung von Rhythmusstörungen erfolgt mit einer sogenannten Ablation (Verödung des Gewebes). Die Verödung kann mit Kälte oder Wärme erfolgen. Somit kann das Gewebe elektrisch verändert werden, was wiederum Einfluß auf die Rhythmusstörungen hat. In manchen Fällen wird zusätzlich ein dreidimensionales Navigationssystem (3D Mapping) eingesetzt. Dabei erfolgt eine dreidimensionale Rekonstruktion des Herzes, sowohl anatomisch als auch elektrisch, wodurch der Ursprung bzw. Mechanismus der Rhythmusstörung nachvollzogen werden kann.
Für Rhythmusstörungen, die zur Verlangsamung des Herzschlages führen, wird ein Schrittmacher implantiert. Bei Herzschwäche und zusätzlicher Blockierung des Reizleitungssystems (Linksschenkelblock), kann mit einem speziellen Dreikammerschrittmacher die Herzleistung verbessert werden. Tritt eine Herzschwäche auf, die mit interventionellen und medikamentösen Maßnahmen nicht therapiert werden kann, besteht die Möglichkeit, einen speziellen Schrittmacher (Defibrillator) einzusetzen, der beim Auftreten von lebensgefährlichen Rhythmusstörungen einsetzt wird und dem Patienten damit das Leben rettet.
Eine Lungenembolie (LAE) ist eine plötzliche Verstopfung einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel. Meist stammt dieses Gerinnsel aus einer tiefen Bein- oder Beckenvene (tiefe Venenthrombose). Es löst sich dort ab, wandert über die Blutbahn durch das Herz in die Lunge und bleibt in einer Lungenarterie stecken. Dadurch wird der Blutfluss blockiert, und der Körper kann nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Die Anlage eines EKOS-Katheters findet im Herzkatheterlabor statt. Sie dauert lediglich 20-30 Minuten. Der Patient erhält eine lokale Betäubung an der Punktionsstelle in der Leiste und merkt von dem Eingriff selbst nichts. Während der gesamten Prozedur werden die Vitalwerte wie Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoff überwacht. Der Arzt punktiert eine große Vene und führt eine kleine Schleuse (6F) ein, die als Zugang dient. Über diesen Zugang wird ein Führungsdraht durch das Herz bis zum Blutgerinnsel in den Pulmonalgefäßen vorgeschoben. Danach wird der EKOS-Katheter über den Draht bis in den Bereich des Thrombus platziert. Sobald der Katheter richtig liegt, beginnt die eigentliche Therapie auf der Überwachungsstation. Das EKOS-System wird an eine Konsole angeschlossen, und der Katheter sendet Ultraschallwellen aus, die die Struktur des Gerinnsels auflockern. Gleichzeitig wird ein gerinnselauflösendes Medikament (Thrombolytikum) direkt in das Blutgerinnsel gegeben. Dier Ultraschall sorgt dafür, dass das Medikament schneller und effektiver wirkt. Dadurch reichen bereits viel kleinere Mengen Thrombolytikum, um den Patienten zu behandeln. Studien zeigen, dass diese Methode sicher und effektiv ist.
Für komplexe Koronarpatientinnen und -patienten sowie solche im kardiogenen Schock bieten wir die Impella als Kreislaufunterstützungsverfahren an. Die Impella Unterstützung hilft, den Blutfluss zum Herzen wiederherzustellen und die Lebensqualität von Patienten mit Herzkrankheiten und/oder Herzinsuffizienz zu verbessern.
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Notfallmedizin, Spezielle Rhythmologie (Invasive Elektrophysiologie / Aktive Herzimplantate), Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Spezielle Rhythmologie (Invasive Elektrophysiologie / Aktive Herzimplantate), Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Spezielle Rhythmologie (Invasive Elektrophysiologie / Aktive Herzimplantate), Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Spezielle internistische Intensivmedizin, Sportmedizin, Spezielle Rhythmologie (Invasive Elektrophysiologie / Aktive Herzimplantate), Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, spezielle internistische Intensivmedizin, Notfallmedizin,
Zusatzbezeichnung Klinische Akut- und Notfallmedizin,
Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz,
Zusatzqualifikation interventionelle Kardiologie,
Zusatzqualifikation kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin
Fachärztin Kardiologie und Innere Medizin, Notfallmedizin
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